Der 1707 geborene Richtersohn Georges-Louis Leclerc Comte de Buffon war der Erste, der die Naturgeschichte der Erde auf eine wissenschaftliche Basis stellte. Vor ihm schlachteten Wissenschaftler, die etwas auf sich hielten, bestenfalls die mythologische und theologische Literatur aus - wer etwas Neues entdeckte, hatte seine Entdeckungen mit der Bibel und den Schriften des Altertums in Einklang zu bringen. Kein Wunder, dass sich manche Naturbeschreibung vor Buffon wie eine Naturkundestunde bei Harry Potter liest.
Buffon dagegen gewann seine Erkenntnisse streng durch das Studium der Natur. Mit kaum mehr als dreißig Jahren wurde er zu einer Instanz im Wissenschaftsbetrieb der französischen Hauptstadt. Nicht zuletzt verdankte er dies auch seiner eleganten und präzisen Sprache, die seine Argumente zwingend gegen das Geraune der akademischen Konkurrenz durchsetzte. Entgegen der aus der biblischen Genealogie abgeleiteten Auffassung, die Erde sei knapp 6.000 Jahre alt, taxierte er durch seine Forschungen ihr Alter auf 75.000 Jahre. Viel zu wenig, aber ein Affront gegen die vorherrschende Auffassung von der Schöpfung. Mit seinen Untersuchungen an Skeletten legte er den Grundstein zur vergleichenden Anatomie. Über ein Jahrhundert vor Darwin gelangte er zu der Auffassung, dass alle Lebensformen einer Entwicklung unterlägen.