Die Hamburger Werft Blohm & Voss war das größte Schiffbauunternehmen des Deutschen Kaiserreichs und bedeutendster Industriebetrieb der Hansestadt. Die Firma spielte eine wichtige Rolle in industriellen Interessenverbänden und übernahm die Funktion eines Vorreiters in der Branche. Der Erste Weltkrieg, die Revolution und später die Inflation führten zu dramatischen Einschnitten und Änderungen im Wirtschaftsleben. Staat und Militär griffen verstärkt in ökonomische Prozesse ein und nutzten das Unternehmen zur Umsetzung der eigenen politischen Ziele. Der Wiederaufbau der Handelsflotte wurde zum größten Schiffbauprojekt der Weimarer Republik. Durch Überkapazitäten und Strukturprobleme geriet die Branche ab 1923 in eine tiefe Krise, an deren Entstehung sie einen wichtigen Anteil hatte. Die Studie untersucht an einem Fallbeispiel Entwicklungen und Wandlungsprozesse, die in der deutschen Industrie erfolgten, und bettet sie in den historischen und gesellschaftlichen Kontext ein. Ein multidimensionaler Ansatz berücksichtigt wirtschaftliche Abläufe, den Betriebsalltag, Arbeitskonflikte sowie die spezifische Situation der Branche.