Der Aufstieg Chinas hat eine fundamentale Verschiebung der Geopolitik zur Folge. Mit ihm haben sich auch die Interessen Amerikas und Europas zunehmend auseinanderentwickelt. Um ihre Vormachtstellung in der Welt gegen China zu verteidigen, verfolgen die USA eine Politik der verbrannten Erde und setzen sich bedenkenlos auch über die Belange langjähriger Verbündeter, vereinbarte Regeln und gemeinsame Ideale hinweg. Dieser Konfliktkurs stellt eine ernste Bedrohung für den Wohlstand, inneren Frieden und Zusammenhalt der Europäischen Union sowie den Frieden in der Welt insgesamt dar. Wenn Europa seine Zukunft sichern, die 'westlichen Werte' vor der vollständigen Diskreditierung und die Welt vor einem neuen Kalten Krieg und womöglich sogar vor einer militärischen Auseinandersetzung bewahren will, muss es sich von den USA emanzipieren und seinen eigenen Weg gehen.
Stefan Baron, geboren 1948, hat in Köln und Paris Volkswirtschaft, politische Wissenschaften und Sozialpsychologie studiert und anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kieler Institut für Weltwirtschaft geforscht, ehe er eine preisgekrönte Karriere als Journalist begann. Er arbeitete u.a. als Wirtschaftsredakteur und Finanzkorrespondent beim Spiegel sowie später 16 Jahre als Chefredakteur der WirtschaftsWoche. Der China-Experte gehörte viele Jahre dem Board of Trustees des American Institute for Contemporary German Studies an. Zuletzt war er globaler Kommunikationschef der Deutschen Bank. Heute ist er als Publizist und Berater tätig