Nach Jahren intensiver Debatten schien »gender« der Königsweg der Geschlechtertheorie zu sein - für die empirische Forschung und im politischen Feld. Mittlerweile zeigen sich Ratlosigkeit und - als bedenkliche Konsequenz - ein Ende der produktiven Phase feministischer Theoriebildung. Dieser Bestandsaufnahme stellen sich die Autorinnen und Autoren des Bandes und entwickeln aus je verschiedenen Disziplinbezügen Anregungen für eine Repolitisierung, Historisierung und neue Radikalisierung der Geschlechtertheorie. Sie nehmen die Fragestellung des Bandes zum Anlass für Rekonstruktionen von Theorie-Entwicklungen, zu grundsätzlichen Überlegungen zum Begriff »gender«, seinem Potenzial sowie seinen Fallen und Grenzen.
Rita Casale (Dr. phil.) ist Oberassistentin an der Universität Zürich, Redaktionsmitglied der »Feministischen Studien« und Mitglied der Redaktion des »Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft«. Ihre Forschungsschwerpunkte sind neuzeitliche Philosophie, vergleichende Bildungsgeschichte und Geschlechterforschung. Barbara Rendtorff (PD Dr. phil.) ist seit 2004 Vertretungsprofessorin für Schulpädagogik an der Universität zu Köln. Sie gehört zur Redaktion des »Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft«. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlechtertheorie sowie Tradierungen von Geschlechterbildern in der Schule und im Prozess des Aufwachsens. Beide Herausgeberinnen gehörten bis 2007 zum Vorstand der Sektion »Frauen und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft« der DGfE.